Als Grundschüler gestresst – als Student auf Psychopharmaka
Bereits ein Viertel aller Zweit- und Drittklässler fühlt sich regelmäßig gestresst. Größter Stressfaktor ist dabei mit 33 % die Schule. In Berlin, wo die Grundschule sechs statt vier Jahre dauert, werden Ärger und Streit sowie Familie/Geschwister/Eltern als stressiger empfunden. Wo bereits in der vierten Klasse entschieden wird, auf welche weiterführende Schule die Kinder gehen werden, da ist die Schule jedoch der Stressfaktor Nr. 1.
Dieser Trend setzt sich bei angehenden Akademikern fort. Von 2006 bis 2010 stiegen die Verordnungsraten von Antidepressiva bei Studenten laut einer Untersuchung im Auftrag der Techniker Krankenkasse um mehr als 40 %. Inzwischen dienen 20 % aller Medikamente, die Hochschülern verschrieben werden, der Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems. Von den 1.000 befragten Studenten gab fast die Hälfte an, sich häufig oder fast immer gestresst zu fühlen. Nur 2 % fühlten sich nie gestresst.
Die am häufigsten genannten Stressursachen waren Prüfungsstress (64 %), Zeitdruck/Hektik (55 %), finanzielle Sorgen (36 %) und Zukunftsängste (27 %). Folgen des Stresses waren vor allem Nervosität/Unruhe (75 %) und Erschöpfung/Burn-out (64 %). 15 % der Studenten litten aber sogar an Panikattacken, während ganze 23 % Phasen tiefster Verzweiflung durchmachten. Kopfschmerzen (57 %), Schlafstörungen (45 %) und Rückenschmerzen (40 %) waren weitere Folgen des Studiendruckes.
Was ist das für eine Gesellschaft, in der sich schon kleine Kinder von den täglichen Anforderungen gestresst fühlen und junge Erwachsene in der Ausbildung sich so ausgebrannt fühlen, dass sie stimmungsaufhellende Medikamente nehmen müssen? In der junge Menschen so schnell wie möglich fürs Berufsleben vorbereitet werden müssen, sodass kaum noch Zeit bleibt, Kind zu sein, eigene Interessen und Träume zu entwickeln?
Wäre es nicht schön, wenn es die Möglichkeit gäbe, diesen enormen Stress, den unsere moderne Gesellschaft mit sich bringt, einfach auszuschalten? Leider lässt sich unser Schul- und Studiensystem nicht über Nacht ändern. Aber glücklicherweise lässt sich ändern, wie wir mit den Gegebenheiten umgehen. Eines der wichtigsten und effektivsten Werkzeuge dafür ist die Hypnose.
Meiner Meinung nach sollte jedes Kind schon im Grundschulalter Selbsthypnose lernen. Am besten sollte sie an jeder Schule gelehrt werden, damit auch wirklich jedes Kind in den Genuss kommt, mithilfe dieses kraftvollen Werkzeuges sein Leben zu verbessern. Warum das?, fragen Sie sich vielleicht. Hypnose, das ist doch der Mumpitz, den sie immer im Fernsehen zeigen. Wo Leute denken, sie wären ein Huhn?
Hypnose hat ein sehr viel größeres Potenzial als zur Belustigung zu dienen. Es gibt Ebenen der Hypnose, in denen der Körper sich etwa sechs- bis zehnmal schneller erholt und heilt als im Tiefschlaf. Wenige Minuten in dieser Tiefenhypnose haben einen Erholungseffekt, der mit mehreren Stunden Schlaf vergleichbar ist. Es handelt sich um eine höchst effektive Burn-out-Prävention. Wer schon als Kind lernt, sich mittels Selbsthypnose in solch einen Zustand zu versetzen, besitzt für den Rest des Lebens ein Werkzeug, um selbst mit stärkstem Stress entspannt umzugehen.
Es geht aber noch viel weiter. Denn Lernen wird durch Selbsthypnose erst so richtig effektiv. Wer mit Selbsthypnose lernt, braucht weniger Zeit zum Lernen und kann sich gleichzeitig mehr merken. Warum ist das so? Weil das Langzeitgedächtnis im Unterbewusstsein sitzt. Über die Selbsthypnose bekommen wir Zugriff auf die Informationen im Langzeitgedächtnis. Ihr ganzes Leben ist dort gespeichert. In Selbsthypnose kann man die Augen öffnen, lesen, Vorträgen folgen, selber Vorträge halten, Prüfungen ablegen, etc. So kann man einerseits konzentrierter lernen, anderseits das Gelernte in Prüfungen leichter abrufen; außerdem bleibt man völlig entspannt, statt vor Aufregung und Stress einen Blackout zu bekommen.
Ich selbst habe auf diese Art meine Heilpraktikerprüfung abgelegt. Damals absolvierte ich einen zehnmonatigen Vorbereitungskurs für Angehörige von Medizinalfachberufen. Während meine Mitschüler von Anfang an regelmäßig paukten, bereitete ich den Unterricht weder vor noch nach. Stattdessen folgte ich dem Unterricht in Hypnose. Kurz vor der Prüfung gab es ein fünftägiges Prüfungstraining, das ich komplett in Hypnose absolvierte. Anschließend hatte ich noch eine Woche Zeit zum Lernen, was ich ebenfalls in Selbsthypnose tat. Die Klausur bestand ich dann sehr sicher im ersten Anlauf.
Mündlich geprüft wurde ich zusammen mit einer Frau, die nach einer dreijährigen Ausbildung an einer Heilpraktikerschule sechsmal durch die Klausur gefallen war. Daraufhin bereitete sie sich erneut mit einem anderthalbjährigen Prüfungsvorbereitungskurs vor. Nachdem sie beim siebten Versuch die Klausur bestanden hatte, war sie in der mündlichen Prüfung ein einziges Nervenbündel. Sie machte fast alles falsch, was sie falsch machen konnte. Ich dagegen ging wieder in Selbsthypnose, war die Ruhe selbst und konnte die Fragen sehr strukturiert beantworten. Bestanden im ersten Durchgang.
Was wären also die Vorteile, wenn alle Schüler und Studenten Selbsthypnose lernen würden? Weniger Stress, mehr Freizeit, bessere Noten, weniger psychosomatische Krankheiten, entspanntere Eltern und Lehrer, keine Nebenwirkungen, usw. Generell mehr Kontrolle über das eigene Leben. In einer Generation hätten wir vermutlich eine sehr viel entspanntere und gesündere Gesellschaft. Und die Nachteile? Außer geringeren Gewinnen für die Pharmaindustrie fallen mir keine ein. Ob das wirklich ein Nachteil wäre, sei dahingestellt.